Markteinschätzung

An den Anleihemärkten gab es für die meisten heute aktiven Markteilnehmern eine Konstante: langfristig fallende Kapitalmarktzinsen. Seit dem Hochpunkt bei 11,43 % am 07. September 1981 ist die Umlaufrendite in Deutschland über mehr als drei Jahrzehnte zurückgefallen. Im Jahr 2016 fiel die Umlaufrendite erstmals in der Historie in den negativen Bereich und markierte am 06. Juli 2016 ihren bisherigen historischen Tiefstand bei einem Wert von -0,29 %. Bis zum 30. November 2016 konnte die Umlaufrendite zwar wieder knapp in den positiven Bereich ansteigen, liegt mit einem Wert von 0,01 % aber immer noch auf einem historischen extrem niedrigen Niveau.

Die vorherrschende Tendenz fallender Kapitalmarktzinsen hat in der Vergangenheit allgemein zu starken Kursgewinnen bei Anleihen geführt. Die hohen Erträge zeigen sich auch am REX Performanceindex, der neben den vereinnahmten Zinscupons auch Wertveränderungen deutscher Staatsanleihen aufgrund von Veränderungen des Zinsniveaus berücksichtigt. Der REX Performanceindex konnte im Zeitraum von Ende August 1981 bis Ende November 2016 einen Wertzuwachs von insgesamt 826,2 % verzeichnen, was 6,5 % Rendite pro Jahr entspricht.

In Folge der hohen Zinskupons sowie der Kursgewinne aufgrund des allgemeinen Zinsrückgangs konnten Anleger am Anleihemarkt hohe Wertzuwächse erzielen. Auch ohne eine Prognose zur zukünftigen Zinsentwicklung treffen zu müssen, wird bei sorgfältiger Analyse der derzeitigen Ausgangsbasis an den Anleihemärkten deutlich, dass sich die Vergangenheitsentwicklung nicht für die Zukunft fortschreiben lässt. Unter den aktuellen Marktrahmenbedingungen erzielen Anleger gemessen an der Umlaufrendite keine laufenden Verzinsung mehr und auch das Potenzial zukünftiger Kurssteigerungen durch einen weiteren Rückgang des Kapitalmarktzinsniveaus ist begrenzt. Die durchschnittliche Restlaufzeit der in die Berechnung der Umlaufrendite einfließenden Anleihen liegt per Anfang Dezember 2016 bei genau zehn Jahren. Basierend auf der derzeitigen Umlaufrendite von 0,01 % werden Investoren somit in den nächsten zehn Jahren nominal kein Geld im Anleihebereich verdienen. Wird die Inflation in die Betrachtung mit einbezogen, sieht das Bild für Anleger in den nächsten zehn Jahren noch schlechter aus. Schon bei einer Fortschreibung des aktuellen Niveaus der Inflation werden Anleger in den nächsten zehn Jahren real an Kaufkraft einbüßen, da die Umlaufrendite nicht ausreicht, die Inflation auszugleichen. Gleichzeitig tragen sie das Risiko von Kursverlusten im Falle eines möglichen Anstiegs der Kapitalmarktzinsen von dem derzeit niedrigen Niveau.

Anleger sollten ihr Portfolio auf mehr als ein potenzielles, zukünftiges Marktumfeld ausrichten und entsprechend eine breite Streuung für unterschiedliche Szenarien anstreben. Um diese Ziel zu erreichen, sollte ein breit aufgestelltes, sinnvoll diversifiziertes Portfolie über eine Vielzahl von Assets mit unterschiedlichen Strategien gestreut sein. Wir empfehlen eine breite Streuung in Sachwerten wie z.B. Konsumgüter- und Pharmaindustrie wie auch eine Investition in die Infrastruktur.