
Bank of England strebt Zinserhöhung an
Zinsen sind die wichtigste Stellschraube in der Geldpolitik der Zentralbanken. Jetzt hat die Bank of England angekündigt, in naher Zukunft mit der Leitzinsanhebung zu beginnen. Dabei gilt es vorsichtig abzuwägen: Die Banker wollen den Finanzmärkten nicht den Geldhahn zudrehen, aber auch eine Überhitzung der Wirtschaft vermeiden. Die britische Notenbank scheint tatsächlich auf eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zuzusteuern. Dies bestätigte der Chef der Bank of England, Mark Carney, am Freitag im britischen Rundfunk. Wenn die Wirtschaft auf Kurs bleibe, sei relativ bald damit zu rechnen, dass der Leitzins etwas steige, sagte Carney dem Radiosender BBC. „Wir sprechen darüber, etwas vom Gaspedal zu gehen, um die Höchstgeschwindigkeit der Wirtschaft einzuhalten.“
Damit deutete Carney die Gefahr konjunktureller Überhitzungen an, falls die Leitzinsen zu lange zu niedrig gehalten werden. Für das mögliche Wachstum seien die Produktivität und die Größe der Erwerbsbevölkerung ausschlaggebend, und beides sei zuletzt zurückgegangenen, sagte Carney. Derzeit beträgt der Leitzins in Großbritannien 0,25 Prozent. Dorthin hatte ihn die Notenbank nach dem Brexit-Votum Mitte 2016 gesenkt.
Schon einige Wochen vor Carneys Bemerkungen hatte die Bank of England die Möglichkeit einer baldigen Leitzinsanhebung angedeutet. Während der jüngsten Zinssitzung sollen sich zahlreiche Notenbanker für eine Straffung innerhalb der kommenden Monate ausgesprochen haben. Viele Analysten rechnen derzeit mit einem Zinsschritt im November, wenn der nächste Inflationsbericht ansteht.